Geschichte

Nach ältester Überlieferung besaß Puch bereits im 8. Jahrhundert eine eigene Kirche. Sie wird in einer Urkunde von 758 erstmals erwähnt.

Den Diözesanmatrikeln von 1524 und 1739 zufolge scheint bis ins 18. Jahrhundert der hl. Michael Kirchenpatron gewesen zu sein, erst eine Jesenwanger Pfarrbeschreibung von 1794, zu deren Pfarrei Puch als Filiale gehörte, spricht vom Patrozinium des hl. Sebastian.

Im Zusammenhang mit der Verehrung der seligen Edigna wurde die Pucher Kirche Ziel einer Wallfahrt mit einer ersten nachweisbaren Blüte im 17. Jahrhundert.

Nach der Aufgebung des Klosters Fürstenfeld 1803 wurde Puch 1806 von Jesenwang nach Bruck umgepfarrt. Bis heute ist es Filiale der Stadtpfarrei St. Magdalena von Fürstenfeldbruck.

Seit 1978 ist Puch eingemeindeter Ortsteil der Stadt Fürstenfeldbruck.

Baugeschichte

1978 brachten Ausschachtungsarbeiten während der Innenrenovierung im Altarraum zwei bestehende Fundamente eines Chorbogens und einen daran anschließenden Mörtelboden zutage. Dies lässt sich auf einen Chor einer frühromanischen Kirche aus dem 8. Jahrhundert schließen.

Die heutige Größe und bauliche Gestaltung stammen von 1453, wie eine mittlerweile wieder zugetünchte Inschrift an der Stirnseite der Apsis bezeugt.

Unter Abt Paulus Herzmann von Fürstenfeld (1451-1454) wurden an die Saalkirche ein geschlossener Altarraum sowie die Vorhalle im Süden angebaut.

Die beiden Wappen am Chorbogen, das obere des Fürstenfelder Abtes Liebhard Kellerer (1717-1734) und das untere des zu dieser Zeit amtierenden Klosterrichters Georg Rott (1687-1724) verweisen auf einen teilweisen Neubau des Langhauses zwischen 1714 und 1724 und eine sich anschließende Neugestaltung im Stil des Rokoko. Die Fresken werden dem Brucker Maler Joseph Krenauer (gest. 1738) zugeschrieben.

Nach Außenreparaturen in den Jahren 1843/44 und einer Instandsetzung der Kirchturmkuppel folgte von 1850 bis 1853 zunächst die Restaurierung des der Gottesmutter geweihten Hochaltares und der Einbau neuer Seitenaltäre (nördlich: selige Edigna, südlich: heiliger Sebastian). Auch die Kanzel stammt wohl aus dieser Zeit. 1867 wurde durch den Brucker Maler und Vergolder Jakob Angermair ein neuer Hochaltar geschaffen. 1936 wurde das Langhausfresko rekonstruiert und erneuert. Außerdem wurde die Raumschale gereinigt, getüncht und farbig abgetönt, die Vergoldung des Hochaltares erneuert und Seitenaltäre und Kanzel neu gefasst.

Zur 850-Jahrfeier des Todestages der seligen Edigna wurde 1959 eine neue Orgel geweiht.

Im Sommer 1998 wurden Raumschale und Stuckaturen der Kirche durch den Brucker Kirchenmaler Josef Hausch einer Reinigung unterzogen, an deren Begleitarbeiten sich die Pucher Gemeinde mit einer Unzahl freiwilliger Arbeitsstunden beteiligte, um ihre Kirche wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. In den Jahren 2007 und 2008 erhielten Kirche und Turm ein neues rotes Ziegeldach. Dieses wurde durch viele großzügige Spenden aus der Bürgerschaft finanziert. Ansprechpartner vor Ort war Franz Ostermeier, der sich dieser Aufgabe in unzähligen Stunden widmete.

Das Bildprogramm der Kirche

In ihrer heutigen Ausstattung ist die Pucher Kirche trotz ihres Sebastian-Patroziniums ganz auf die Gestalt der seligen Edigna ausgerichtet.

Die Entwicklung des Bildprogrammes wird dem Fürstenfelder Abt Liebhard Kellerer (1714 – 1734) zugeschrieben, dem es im Zusammenhang mit der Darstellung der Edigna-Legende auf zweierlei Dinge ankam:

  • die wechselseitige Liebe zwischen Gott und der menschlichen Seele und
  • das richtige Beten im Geist, in Einsamkeit und Stille.

Auf dem 1936 erneuerten Langhausfresko ist die selige Edigna als Überwinderin alles Irdischen zu sehen. Die um das Fresko angeordneten ovalen Medaillons beziehen sich auf Edignas Lebensweg:

  1. der Ochsenkarren auf dem Weg zum Bestimmungsort
  2. die Sonnenblume, in deren Gestalt sich Edigna vom Palast des Vaters ab- und dem Licht Christi zuwendet
  3. Jesus und Edigna als Braut und Bräutigam es Hohenliedes und
  4. das Buch des Lebens, in das Edignas Name eingeschrieben ist und das überleitet zum Bildprogramm des Altarraumes mit der Aufnahme Edignas in den Himmel.

Wie in der unter Abt Liebhard Kellerer ausgemalten Klosterkirche Fürstenfeld steht also das Zurücklassen der irdischen Güter und die Loslösung von der Welt – in Fürstenfeld durch die Mönche, in Puch durch Edigna – im Vordergrund.